Mikrobiologische Therapie
Der menschliche Darm beherbergt etwa 100 Billionen Bakterien, welche in wechselseitiger Beziehung mit uns stehen: die Bakterien (unser Mikrobiom) unterstützen unsere Verdauung, die körpereigene Abwehr und bilden Vitamine und Botenstoffe. Im Gegenzug bieten wir ihnen Wärme, Schutz und einen Lebensraum mit Nährstoffen.
Die Zusammensetzung und Zahl der Bakterien ist bei jedem Menschen individuell (wie ein Fingerabdruck) und wird primär bei der Geburt über die Vaginalflora „weitergegeben“.
Im Laufe der Zeit wird jedoch der größte Teil des Mikrobioms von unserer Lebensweise abhängig aufgebaut und ist Veränderungen unterworfen: Medikamente (z.B. Antibiotika, Corticoide), Ernährung und Stress können die Flora positiv wie negativ beeinflussen.
Überwiegt der negative Einfluss über eine längere Zeit, kann eine Vielzahl von Beschwerden auftreten: Blähungen, Reizdarm, Bauchschmerzen, Allergien, Hautveränderungen (Ekzeme, Atopien) sowie (häufig wiederkehrende) Blasen- und Vaginalprobleme. Bei oben genannten Beschwerden kann eine Therapie und Ernährungsumstellung jedoch die Zusammensetzung der Flora und die Symptome sehr positiv beeinflussen. Und genau hier setzen die mikrobiologischen Therapien an: Ziel ist die Wiederherstellung und Förderung einer gesunden Zusammensetzung des Mikrobioms und somit die Reduktion der Beschwerden.
Für die gezielte Therapie sollte je nach Beschwerdebild eine genaue Untersuchung des Stuhls auf fördernde und schädliche Bakterienstämme vorgenommen werden. Mögliche weitere Parameter können zudem zur Abklärung von Entzündungsreaktionen und zur Feststellung eines Syndroms des durchlässigen Darms („leaky-gut“) notwendig werden. Je nach Befund kann schließlich eine gezielte Auswahl von (z.B. probiotischen) Therapeutika getroffen und ein individueller Therapieplan für Sie erstellt werden.